Betrieb effizienter machen
Eine energetischen Betriebsoptimierung (eBO) holt das Beste aus der Gebäudetechnik heraus. NeoVac durfte ein nach Minergie Standard zertifiziertes Mehrfamilienhaus mit 28 Mietparteien in Reinach (Kanton Aargau) fit in Sachen Energieeffizienz machen.
In modernen Gebäuden sollen strenge Planungswerte für maximale Energieeffizienz sorgen. Nicht geprüft wird jedoch, ob diese Planungswerte nach dem Bau und im Betrieb auch eingehalten werden. Häufig wird die Gebäudetechnik nicht korrekt in Betrieb genommen oder auf Nummer sicher konfiguriert. Als Folge davon werden die definierten Planungswerte oftmals um ein Vielfaches überschritten. Die energetischen Vorschriften verfehlen ihr Ziel, die Kosten für Energie und Wasser sind sehr viel höher als angenommen.
Mit einer energetischen Betriebsoptimierung von NeoVac wird die Gebäudetechnik tatsächlich so effizient, wie sie sein sollte. Dank geringen Investitionen und kantonalen Beiträgen zahlen sich die Optimierungsmassnahmen häufig schon im ersten Jahr aus. Und sorgen nachhaltig für einen effizienten Betrieb der Gebäudetechnik.
So läuft eine eBO ab
Alexander Reist ist Projektleiter Energy Consulting bei NeoVac und erklärt, wie eine energetische Betriebsoptimierung abläuft: «Wir bieten ein kostenloses Erstgespräch an. Bei einem Entscheid für die eBO, geht es los: Auf Basis eines detaillierten Messkonzepts wird der Energieverbrauch der Gebäudetechnik erfasst und über unser Tool «NeoVac Monitoring Pro» ausgewertet. Dann erarbeiten wir passende Massnahmen zur Effizienzsteigerung und setzen diese um. Die Ziele und Kennzahlen werden definiert und deren Einhaltung überwacht. Durch die aktive Begleitung der Massnahmen und ein regelmässiges Reporting können wir sicherstellen, dass die Erfolge aufrechterhalten werden».
Ganzheitliches Energie-Monitoring
Mit den präzisen NeoVac-Messgeräten, der NeoVac Energy-Cloud und dem cleveren Software-Tool «NeoVac Monitoring Pro», können Gebäude und Areale auf höchstem Niveau überwacht werden. Mit wenigen Klicks lassen sich Verbrauchswerte über verschiedene Zeiträume analysieren, miteinander vergleichen und daraus Optimierungspotenzial ableiten. Dank Exportmöglichkeiten und API-Schnittstelle ist eine nahtlose Anbindung an andere Systeme optimal gewährleistet. Besonders wertvoll: Der ökologische Fussabdruck von Liegenschaften wird direkt in der App berechnet. Ausserdem kann NeoVac als Minergie-Fachpartner ein zertifiziertes Energie-Monitoring nach Minergie-Standard sowie den kontinuierlichen Datenaustausch mit Minergie gewährleisten.
«NeoVac Monitoring Pro» im Einsatz
NeoVac durfte ein nach Minergie Standard zertifiziertes Mehrfamilienhaus mit 28 Mietparteien in Reinach (Kanton Aargau) fit in Sachen Energieeffizienz machen: «Das Gebäude bietet eine Energiebezugsfläche von rund 2500 m2. Zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen, die jeweils 25 kW Leistung bringen, versorgen das Gebäude mit Wärme. Davon wird eine eigens für die Raumheizung genutzt, die andere bedient neben der Heizung auch die Warmwasserbereitung. Ergänzend wurde im Warmwasserspeicher ein elektrischer Heizstab installiert. Betrieben wird dieser zusätzlich mit überschüssigem Solarstrom, der von der Photovoltaikanlage des Gebäudes erzeugt wird», erklärt Alexander Reist die Ausgangslage.
Dann startet die (Detektiv-)arbeit: «Wir haben die gemessenen Daten von April 2021 bis Ende Juni 2022 systematisch analysiert und mit den Planungsdaten verglichen», so Alexander Reist. Die Auswertung der Daten hat gezeigt, wo Optimierungspotenzial vorhanden ist. So fanden die Fachleute heraus, dass der Heizbetrieb nicht korrekt eingestellt war. Es wurde in den Sommermonaten geheizt, und die Wärmepumpen lieferten während dieser Zeit mehr als 3.5 MWh Wärmeenergie. Der jährliche Heizwärmebedarf lag bei insgesamt 38 kWh pro m2 – vorgesehen waren gemäss dem Minergie-Nachweis 15 kWh pro m2. Das Gebäude verbrauchte beim Heizen rund 2.5 mal mehr Energie als geplant. Weiterhin wurde festgestellt, dass das Warmwasser nicht wie vorgesehen durch die beiden Wärmepumpen erwärmt wurde, sondern nur über den Heizstab. Die Folge: es wurde mehr als dreimal soviel Strom gebraucht, um das Warmwasser aufzubereiten.
Gebäude nachhaltig bewirtschaften und Energie sparen
«Zusammen mit den zuständigen Fachleuten, haben wir nach Lösungen gesucht und gemeinsam erarbeitet, wie die Fehleinstellungen korrigiert werden können und das Gebäude auf intelligente Weise nachhaltig bewirtschaftet werden kann. So haben wir zum Beispiel die Heizung neu konfiguriert, sodass sie nicht mehr im Sommer heizt», fasst Alexander Reist zusammen.
Auch das Zusammenwirken der beiden Wärmepumpen wurde optimiert. Die Analyse ergab, dass die Heizkurven zu hoch eingestellt wurden und die Betriebsstunden der beiden Wärmepumpen sich stark unterschieden. Die Lösung hier war es, die Heizkurven beider Wärmepumpen identisch einzustellen. Die Warmwasserbereitung wurde ebenfalls angepasst: So heizt die Wärmepumpe den Warmwasserspeicher auf 52°C. Der elektrische Heizstab erhitzt den Speicher nur noch auf die erforderlichen 55°C, um das geforderte Temperaturniveau zu gewährleisten. Diese und weitere umgesetzten Massnahmen und Anpassungen sorgen dafür, dass der Energiebedarf des Gebäudes um 10 bis 15 % sinkt.
Um auch langfristig das Optimum beim Thema Energieeffizienz herauszuholen, wird der Energieverbrauch weiter gemessen, ausgewertet und überprüft, wie sich das Gebäude verhält. «Unser Ziel ist es, so wenig Energie wie nur möglich zu erzeugen – denn die umweltfreundlichste Energie ist immer die, welche gar nicht erst produziert werden muss», weiss Alexander Reist.
Fördermassnahmen
Politik und Kantone haben die Wichtigkeit der eBO erkannt und fördern Massnahmen für Mehrfamilienhäuser und Gewerbeliegenschaften gezielt. Die Beiträge sind kantonal unterschiedlich und reichen von 3'000 bis 10'000 Franken.