Wenn der Puck über das Eisfeld saust …
... und die Kids ihm voller Eifer hinterherjagen, ist René Bärtschi meist nicht weit entfernt. Der 42-Jährige ist bei NeoVac als Koordinator Energie- und Wassermessung tätig. Das Element Wasser begleitet ihn auch in seiner Freizeit, allerdings im gefrorenen Zustand: Als Nachwuchstrainer beim Schweizer Eishockey Club Bern (SCB) trainiert er Kinder und Jugendliche im Alter
zwischen zehn und zwölf Jahren. Im Interview verrät er, welche Rituale es vor den Turnieren gibt, was ihn bei seinem ehrenamtlichen Engagement motiviert und was es ihm zurückgibt.
Ihr trainiert in der PostFinance Arena in Bern. Das ist nicht irgendeine Halle: Mit 17’031 Plätzen ist sie die grösste Eissporthalle in der Schweiz und eine der grössten in Europa.
Das stimmt. Das damalige Allmendstadion wurde 1967 eröffnet und im Jahr 1970 überdacht. Beeindruckend ist die riesige Stehplatz-Tribüne: mit einer Kapazität von 9'778 Plätzen ist sie die weltweit grösste in einem Eishockeystadion.
Wann standest du eigentlich zum ersten Mal mit Schlittschuhen auf dem Eis?
Mit ca. fünf Jahren.
Wie kam es, dass du Jugendtrainer beim SCB wurdest?
Ich habe selber Eishockey in Vereinen gespielt. Da ich nicht mehr aktiv spiele, aber etwas Zeit habe, gebe ich jetzt gerne mein Wissen an den Nachwuchs weiter und unterstütze sie für die Zukunft.
Was ist die Motivation für dein ehrenamtliches Engagement?
Die Kids sind sehr dankbar für das, was man ihnen mit auf den Weg gibt und das ist für mich persönlich schon die grösste Anerkennung. Meine Motivation ist, mit den Jugendlichen zu arbeiten und ihre Entwicklung mitzuerleben. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass Jugendliche Sport machen – einfach für sich selbst und auch als Ausgleich.
Was macht für dich einen guten Trainer aus?
Einer, der eine klare Linie hat, aber trotzdem auf die Bedürfnisse der verschiedenen Kinder eingehen kann.
Wie oft trainierst du deine Gruppe in der Woche?
Wir haben dreimal in der Woche Training, ich bin in der Regel zweimal dabei.
«Das Wichtigste ist für mich, dass die Kinder Spass haben.»
Wie viele Turniere habt ihr ca. pro Saison?
Mit den Jüngeren spielen wir ca. 20 Turniere pro Saison. Wir haben auch grosse Turniere im Ausland wie Deutschland oder Tschechien. Aber diese finden nicht jedes Jahr statt. Solche Turniere sind mit sehr viel Aufwand und Organisation verbunden und da haben wir leider einfach nicht die Manpower. Hierfür bräuchte es mehr ehrenamtliche Helfer:innen.
Habt ihr besondere Rituale vor einem Turnier?
Wir treffen uns in der Garderobe und wärmen uns anschliessend alle gemeinsam draussen auf – immer nach dem gleichen Muster. Wir haben auch einen eigenen Ruf. Der motiviert uns immer, das Beste für das Spiel zu geben.
Was sind für dich besondere gemeinsame Erlebnisse?
Das sind auf jeden Fall die Intensivwochen. Da sind wir jeden Tag zweimal auf dem Eis, gehen gemeinsam Mittagessen und machen auch Ausflüge, wie zum Beispiel zum Bärengraben oder auf den Spielplatz. Das sind einfach immer die schönsten und lustigsten Momente.
Der SCB ist 16-maliger Schweizer Eishockeymeister und damit hinter dem Hockey Club Davos die Nummer 2. Baut das Druck auf?
Nein, für mich nicht. Das Wichtigste ist für mich, dass die Kinder Spass haben an dem, was sie machen und sich freuen, wenn sie zum Training kommen. Aber klar, wir versuchen natürlich, die Jugendlichen in ihren Stärken zu fördern und zu unterstützen, damit sie ihrem Ziel, in der NLA (Anmerkung: die National League ist die höchste Eishockey-Liga in der Schweiz) zu spielen, einen kleinen Schritt näherkommen. Und natürlich würde es mich unheimlich stolz machen, wenn einer der Jungs den Sprung in die NLA schafft und ich sagen könnte: Schaut her, ihn habe ich auch mal trainiert!
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